PORTRÄT

„Mensch Jungs, nun macht Ihr schon fast 20 Jahre als OSSENKOPP gemeinsam Musik, seid weit über Güstrow hinaus bekannt und habt Euch auch ansonsten mit den Medien, wie Radio und Fernsehen, angefreundet. Könnt Ihr da nicht mal etwas mehr von Euch erzählen?“ Mit dieser Bitte trat man an uns heran und wir möchten den Interessierten die Antwort nicht schuldig bleiben.

Vorwendezeit! Güstrower Musiker feiern Ihre Einstufung als Sozialistisches Volkskunstkollektiv. Tolle Bezeichnung, oder? Wer von unseren Lesern kann damit noch etwas anfangen?

Also,…, ein Nichteingestufter oder bereits Eingestufter, inzwischen auch egal, trägt Ende der 1980-iger Jahre mit weiblicher Begleitung und kräftiger, rauher Stimme zumeist selbstkomponierte plattdeutsche Lieder vor. Dietmar Schmidt, alias Otto. Der Tanzmusiker Martin Korn hört zu. Wenig später steht fest, irgendwann treten wir zusammen auf.

August 1992. Schlosshof Güstrow. Unser erster Auftritt als „OSSENKOPP“! Seitdem ist viel passiert. Ob als „Twei Ossenköpp“, „De Ossenköpp“, „Ossicops“ oder einfach nur „Ochsenköpfe“. Je nachdem wie man uns mitunter nannte, dabei ist der Name doch wirklich leicht zu merken. Lässt er doch keine Frage nach unserer Herkunft und Mundart offen. Und noch heute sind wir dem Maler dankbar, der unsere Plakatidee verwirklichte und dem lustig augenzwinkerndem Wappen(s)tier mit der langen Zunge sein Aussehen verlieh. Unser Name und unser Logo fanden dort Ihren Ursprung!

Aber warum plattdeutsche Lieder? Der eine, Kind der Singebewegung und Sänger mit Seele ist mit ihnen gross geworden. Der andere sorgt als erfahrener Gitarrist für die gewissen Töne. Und da jeder Ossenkopp seinen eigenen Kopp hat, sind eine Menge eigener Lieder entstanden. Richtig funktionieren tun die Köppe aber nur zusammen. Diese Harmonie hat sich bis heute erhalten. Manchmal gar nicht so einfach. Denn Thüringer die bei Bruut an Brüten denken, Sachsen die lautstark mitsingen, Norweger die nach dem fremden Land fragen wo man so komisch spricht, gerissene Saiten und in praller Sonne verstimmte Gitarren gehören mit zur Live-Musik. Und es macht immer wieder Spaß, denn ohne diesen würde es bestimmt nicht noch weitere Lieder geben, jedes mit seiner kleinen eigenen Geschichte.

Nach einem stürmischen Tag auf der Ahlbecker Seebrücke entstand z.B. „Stormgebruus“. Ein Blick auf die Wellen des Lebens, der unserer ersten Scheibe den Namen gab. Klaus, den Eisenbahner, gab es wirklich. Bert, unsern Trekkerführer, wer weiß? Das ausgerechnet der Boddermelk – Blues Ergebnis eines feucht-fröhlichen Abends ist, muss ja nicht jeder wissen. Aber egal, ob Begebenheit oder Dichtung, an einige Dinge denkt man besonders gern zurück. Da waren Auftritte bei der „Plappermoehl“ von Radio MV und anderer Radiostationen, Blicke in die Kamera und hinter die Kulissen der „Aktuellen Schaubude“, der NDR-Sommertour, oder dem ehemals beliebten Talk up Platt von N3, großartige Erlebnisse bei den Internationalen Hansetagen in Danzig, in Bergen/Norwegen, Schweden oder den Niederlanden und viele, viele Auftritte hier in Mecklenburg-Vorpommern und den anderen deutschen Bundesländern.

Es gab natürlich auch über die Jahre hinweg sehr viele lustige und komische Situationen. Abkürzungen zu Auftrittsorten endeten da schon mal an Feld- und Wiesenrainen. Oder, als bei Aufnahmen für das ZDF auf einem Kutter zwischen der Insel Amrum und der Hallig Hoge der Wind etwas kräftiger pfiff, passierte es, dass wir mehrmals vom Auftrittsort „weggeschaukelt“ wurden. Die Aufnahmen mussten zwar mehrfach wiederholt werden, wir hatten aber auch viel Spaß. So auch, als wir an einem wunderschönen Sommertag, im Zeitalter der PS-Starken Motoren, mit einem goldbronzenen Trabbi-Cabrio für das NDR-Nordmagazin auf den Innenhof des Güstrower Schlosses vorfuhren. In memoriam – „Hugo mienTrabbi“! Und in spe?

Auch weiterhin wollen wir uns die enge Verbundenheit zu diesem, unserem Land, die Freude an der Musik und die musikalische Umsetzung kleiner Episoden und eigener Spinnereien in unserer niederdeutschen Sprache erhalten. Unseren Zuhörern werfen wir ein gesungenes „Hür mi tau“ zu und wenn der eine oder andere ein Wort nicht gleich versteht, guckt er einfach mal in „Dat Würterbauk“. Denn:

„In der deutschen Sprache gibt es Wörter, die müssten anders heißen, den großen Ärger gibt es wohl, sagt man: „Ist das ’ne Schei…“ Schade, dat dat nich so geiht, doch wi, wi weiten wat. Geiht‘ gor nich mihr anners, denn seggen wi dat up Platt! ANSCHÄTEN, koen‘ wi dortau seggen. Klingt wat nich gaut, denn seggen wi dat up Platt!“

Euer Duo Ossenkopp

PS: Und noch schöne Grüße an „Schwiegermudder“, pardon an „Grotmudder“ natürlich auch, nicht vergessen! Was wir Euch neben diesen Beiden noch mitzuteilen haben, das verraten wir Euch auf der aktuellen CD

„Land an’t Meer“! Hört doch mal rein und schreibt uns Eure Meinung, wir freuen uns auf Euch.

Martin und Otto